Trockenheit auf Mallorca: Jetzt gilt überall eine Vorwarnstufe
Nach regenarmen Wochen haben sich die Werte weiter verschlechtert
Die Lage der Wasserressourcen auf Mallorca ist zunehmend besorgniserregend, die Pegelstände liegen derzeit aber noch über den Werten des vergangenen Jahres. Das geht aus den Zahlen für November hervor, die die balearische Landesregierung am Dienstag (19.12.) veröffentlicht hat. Balearenweit lagen die Pegelstände demnach bei 54 Prozent. Das sind zwei Punkte mehr als im November vergangenen Jahres. Inzwischen gilt für alle Gebiete auf Mallorca eine Vorwarnstufe.
Auf Mallorca liegen die Pegelstände bei 55 Prozent, auf Menorca bei 50 Prozent, auf Ibiza bei 41 Prozent. Unterschiede gibt es auch innerhalb der Inseln. So hat sich die Situation in den Gebieten Tramuntana-Süd, Ibiza und Formentera verschlechtert, in den Gebieten Menorca, Manacor-Felanitx und Migjorn (Süden Mallorcas) verbessert. Gleichbleibende Werte werden fúr Artà, Pla (Inselinneres), Palma-Alcúdia sowie Tramuntana-Nord gemeldet.
Neben dem Wert des Pegelstands errechnet das balearische Wasserwirtschaftsamt darüber hinaus einen Trockenheitsindex für alle Regionen, der neben dem Pegelstand noch weitere Faktoren einbezieht. Dieser Index ist von 0,498 auf 0,454 gefallen. Vor zwei Jahren lag er noch bei 0,594 - die Situation hat sich also deutlich verschlechtert. Laut dem Index ist Formentera bereits im roten Bereich.
Pegelstände der Stauseen
Die Situation der beiden Stauseen auf Mallorca gibt ebenfalls Anlass zur Sorge. Die Pegelstände von Cúber und Gorg Blau liegen laut Daten vom 18. Dezember bei 33,5 Prozent. Das sind zwei Punkte weniger als im Dezember vergangenes Jahres. Die beiden Stauseen werden lediglich zur Wasserversorgung der Stadt Palma genutzt, in deren Zuständigkeit sie auch fallen. Zudem decken sie lediglich ein Viertel des Wasserbedarfs der Großstadt. Dennoch sind Cúber und Gorg Blau sichtbare Gradmesser der Wasserressourcen auf der Insel.
Während der eigentlich regenreichen Monate Oktober und November sind die Niederschläge deutlich unter dem sonst üblichen Durchschnitt geblieben. Im vergangenen Monat fielen auf den Balearen 14,8 Liter pro Quadratmeter. Das Mittel liegt bei 85,6 Litern. Besonders auf Menorca und Ibiza regnete es kaum. Im Zeitraum Januar bis November lag die Regenmenge bei 93 Prozent des sonst üblichen Wertes, zudem war es überdurchschnittlich warm.
Sorgen in Landwirtschaft
Der Verband der Gemeinden im Inselinnern von Mallorca (Pla), wo es in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit Pegelständen und Wasserqualität gab, hat vorsorglich im vergangenen Monat ein neues Protokoll für Trockenheitsphasen verabschiedet. Dieses sieht auch vor, das Wasser stundenweise abzustellen, wenn eine kritische Phase erreicht werden sollte.
Sorgen bereitet die Lage besonders in der Land- und Viehwirtschaft auf Mallorca. Im Zuge der Trockenheit der vergangenen Wochen sei vielerorts im Getreide- und Futtermittelanbau die Saat nicht aufgegangen, heißt es. Pflanzen, die bereits gekeimt hätten, seien wegen der Trockenheit abgestorben. Die Branchenverbände fordern ein Treffen mit dem balearischen Landwirtschaftsministerium, um die Situation zu analysieren und Hilfsprogramme aufzulegen.
Quelle: mallorcazeitung.es