Erdrutsch und Steinschlag: Die große Gefahr beim Wandern auf La Palma
Risiken beim Wandern: Erdrutsch und Steinschlag im Blick
La Palma, die grüne Perle der Kanaren, zieht Wanderer mit
ihren atemberaubenden Landschaften und spektakulären Trails an. Doch die
Schönheit der Natur birgt auch Risiken, insbesondere in Form von Erdrutsch
und Steinschlag. Nach aktuellen Erhebungen verbringen Besucher der Insel
durchschnittlich acht Stunden täglich außerhalb ihrer Unterkünfte – mehr als
auf anderen Kanareninseln. Dabei sind sie nicht nur am Strand, sondern vor
allem beim Wandern und Erkunden der Naturschönheiten anzutreffen.
Instabile Hänge und Wetterbedingungen
Die steilen Hänge der Insel sind häufig von Erosion und
instabilen Bodenverhältnissen betroffen. Besonders nach starken Regenfällen
oder Sturmtiefs wie Olivier kann der Boden aufweichen, was das Risiko
von Erdrutschen erheblich erhöht. Selbst scheinbar sichere Wege können
plötzlich gefährlich werden. In diesem Jahr dauert die Regenzeit besonders lang
und dürfte auch über die Ostertage weiter auf La Palma das Wetter bestimmen.
In engen und steilen Barrancos wie der Caldera de
Taburiente, dem Cubo de La Galga oder dem Barranco
de Los Aqua in Los Tilos und den Marcos
y Corderos-Quellen, kam es immer wieder zu Unglücksfällen durch
Erdrutsche und Steinschläge. Nach starken Niederschlägen kann es bis zu
einer Woche dauern, bis sich der Boden soweit entwässert hat, dass das
Risiko sinkt. Ich habe selbst oft beobachtet, wie Steine aus hundert Metern
Höhe auf den darunterliegenden Weg und parkende Fahrzeuge stürzten. Eine neuralgische
Stelle wurde kürzlich durch einen neuen Tunnel entschärft,
doch viele andere gefährliche Bereiche bleiben bestehen.
Warnzeichen erkennen
Wanderer sollten stets auf Warnzeichen achten: Risse im
Boden, lose Steine oder veränderte Wasserläufe können Hinweise darauf sein,
dass die Stabilität des Geländes gefährdet ist. Bei solchen Anzeichen ist es
ratsam, den Weg zu meiden und gegebenenfalls umzukehren. Ein prüfender Blick
nach oben auf die Steilwände kann fragile Steinplatten offenbaren, die kurz vor
dem Abbruch stehen. Es ist hier auf La Palma nicht so wie in Deutschland, dass
alle kritischen Punkte mit Zäunen und Schildern abgesichert sind.
Sicherheit geht vor
Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich: Festes Schuhwerk,
angemessene Kleidung und ausreichend Wasser sollten immer dabei sein. Zudem
empfiehlt es sich, aktuelle Wetterberichte zu verfolgen und geplante Touren bei
schlechten Bedingungen zu verschieben. Auf La Palma gibt es zahlreiche
Alternativen für feuchte Tage, die nicht durch steiles Gelände führen. In
vielen Beiträgen hier im Blog oder in meinen Büchern gibt
es Alternativvorschläge.
Genießen mit Bedacht
La Palma bietet unvergessliche Wandererlebnisse – doch
Sicherheit sollte immer an erster Stelle stehen. Mit der richtigen Vorbereitung
und einem wachsamen Auge auf die Umgebung können Wanderer die Schönheit der
Insel genießen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Keiner glaubt natürlich
selbst in eine so ausweglose Situation zu geraten. Es ist aber leider, wie oft
erlebt, Realität. Die Rettungskräfte werden es dir danken,
wenn sie nicht bei jedem Wetter Rettungseinsätze starten müssen und ihr eigenes
Leben in Gefahr bringen!