Kanaren entwickeln System zur Rettung gestrandeter Wale
50 Wale stranden jedes Jahr auf den Kanarischen Inseln. Einige von ihnen könnten gerettet werden. Die Kanaren entwickeln nun ein System dafür.
Foto: Loro Parque Foundatión
40 Grindwale sind kürzlich in Schottland verendet. Die Meeressäuger waren gestrandet und konnten nicht mehr gerettet werden. Zwischenfälle wie dieser, sollen auf den Kanaren künftig nicht mehr tödlich enden müssen.
Das Universitätsinstitut für Tiergesundheit der Universität Las Palmas de Gran Canaria, kurz ULPGC, und die Loro Parque Fundación erarbeiten dafür nun ein Pionierprojekt. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung und Produktion eines Geräts zum Wiederaufschwimmen gestrandeter Wale.
Dafür soll das Gerät an die Eigenschaften der Tiere angepasst werden, die am häufigsten rund um die Kanarischen Inseln vorkommen. Dann geht es an die Verteilung.
Ein System zur Rettung von Walen für jede Kanaren-Insel
Dazu hat auch die Regierung der Kanarischen Inseln angekündigt, das Projekt zu fördern. So soll es ermöglicht werden, nach der Entwicklungsphase mindestens ein System zum Wiederaufschwemmen von Walen auf jeder Kanarischen Insel vorzuhalten.
Das ermögliche den Kanaren, im Falle einer Strandung umgehend zu reagieren und die Tiere so schnell wieder ins Wasser zu bringen, dass sie keine bleibenden Schäden davon tragen.
Doch bevor die Entscheidung darüber getroffen wird, einen gestrandeten Wal wieder ins Meer zu befördern, soll auch eine medizinische Einschätzung erfolgen. So werde sichergestellt, dass die Tiere keine Hilfe benötigen und allein im Meer verenden oder wenig später erneut stranden würden.
Kanaren gelten als Wal-Paradies
Die Entwicklung des Rettungssystems für Wale auf den Kanarischen Inseln ist Teil des Marcet-II-Projekts. Es dient dazu, fortschrittliche Technologien zu entwickeln, um Wale in Meeresschutzgebieten zu überwachen und ihre Populationen zu schützen.
Die Kanarischen Inseln gelten als Region mit besonders vielen Walen. Mehr als 30 verschiedene Walarten wurden dort bereits beobachtet. Die Gegebenheiten mit tief abfallen Schluchten unter der Wasseroberfläche bedeuten besonders gute Bedingungen für die Meeressäuger. Zudem passieren andere Wal-Arten die Kanarischen Inseln auf ihren jährlichen Wanderungen durch die Weltmeere.
Durch diese großen Vorkommen werden jedes Jahr bis zu 50 Wal-Strandungen auf den Kanarischen Inseln registriert. Einige der Tiere leben noch, wenn sie an die Strände des Archipels gespült werden. Diesen Tieren soll das neue System zugute kommen.
System zur Wal-Rettung: Prototyp noch im Sommer geplant
Der Prototyp des Rettungssystems für Wale soll noch in diesem Sommer erstellt und erprobt werden. Die Serienfertigung ist dann für Ende des Jahres geplant. Im Anschluss soll es ein Schulungsprogramm für Helferinnen und Helfer geben. Die Ausbildung der Notfallteams ist äußerst wichtig, da nur so eine nachhaltige Rettung der Meeressäuger möglich wird.
Javier Almunia ist Direktor der Loro Parque Fundación. Er erklärt: “Orcas und Delfine verfügen über eine sehr wirksame Wärmeisolierung. Sie regulieren ihre Körperwärme durch den Kontakt mit Wasser.” Wenn die Tiere lebend stranden, ist die Wärme der Kanarischen Inseln die vorerst größte Bedrohung für ihre Gesundheit. “Deshalb ist es wichtig, Schatten zu spenden und sie nass zu halten.”
Viele Tiere bei Wal-Massenstrandungen könnten gerettet werden
Damit das neue System aktiviert werden kann, sollen Personen, die eine Walstrandung beobachten, den Rettungsdienst unter der 112 kontaktieren. Dieser werde mit allen Informationen versorgt, um die jeweils nächstgelegenen Rettungsteams aktivieren zu können.
Während kleine Tiere oft noch von Hand gerettet werden können, wiegen ausgewachsene Wale schnell mehr als zwei Tonnen. Insbesondere für sie ist das neue System lebenswichtig. Denn grade bei Massenstrandungen wie kürzlich in Schottland gehe es der Mehrheit der betroffenen Tiere gut. Für sie sei eine schnelle Rückführung lebenswichtig, sagt der Experte. Das neue System soll genau dort ansetzen.
Quelle: teneriffa-news.com