17. Mai 2025

MALLORCA Dicke Luft am Flughafen

 MALLORCA


Dicke Luft am Flughafen von Mallorca: Angestellte des Betreuungsdienstes sehen ihren Streik sabotiert


Betreiberfirma will ab dem Tag des Ausstandes keine Schichtwechsel mehr zulassen. Angestellte kritisieren Arbeitsbedingungen

Die Angestellten des Dienstes für Menschen mit eingeschränkter Mobilität am Flughafen Mallorca werfen der Betreiberfirma Adelte vor, ihr Streikrecht zu untergraben. Der Vorwurf: Seit Bekanntgabe einer geplanten Protestaktion am 24. Mai werde ihnen nun systematisch verweigert, ihre Schichten zu tauschen.

Die Beschäftigten sehen darin eine gezielte Maßnahme zur Einschüchterung und eine Reaktion auf ihre Ankündigung, gegen prekäre Arbeitsbedingungen zu protestieren. Sie sprechen von „bewusster Boshaftigkeit“ seitens des Unternehmens.

Service steht kurz vor dem Zusammenbruch, sagen die Mitarbeiter

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bereits Mitte April Alarm geschlagen: Der Service für Menschen mit eingeschränkter Mobilität stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Rollstühle seien defekt, es fehle an Personal, und die Angestellten selbst litten unter massivem Stress – nicht zuletzt wegen der wiederholten Beschwerden und Konflikte mit Fluggästen, die sich über die mangelhafte Betreuung beklagen.

Wie aus internen E-Mails hervorgeht, die dem "Diario de Mallorca" vorliegen, hat Adelte angekündigt, ab dem 24. Mai - dem Tag des geplanten Streiks - keine Schichtwechsel mehr zu genehmigen. „Alle Änderungen ab dem 24. Mai sind bis auf Weiteres ausgesetzt“, teilte das Unternehmen den Angestellten mit.

Die Begründung

In einem offiziellen Schreiben vom 16. Mai heißt es, aufgrund der angekündigten Protestmaßnahme könnten keine Änderungen an den Dienstplänen mehr vorgenommen werden – weder am Streiktag noch danach. Gleichzeitig weist das Unternehmen darauf hin, dass es zu allerdings zu Änderungen kommen könne, abhängig von den noch festzulegenden gesetzlichen Mindestdiensten. „Wir sind personell am Limit. Wenn nur sechs von uns streiken, bricht der Dienst zusammen“, warnt ein Beschäftigter.


Für die Angestellten ist die Maßnahme eine klare Repressalie. Besonders empört sie, dass die Mindestdienste bislang gar nicht festgelegt wurden. „Hier wird das Interesse des Unternehmens über das Arbeitsrecht gestellt“, kritisieren sie und kündigen eine Beschwerde bei der Arbeitsaufsicht an. Viele Kolleginnen und Kollegen seien auf mehrere Jobs angewiesen, um über die Runden zu kommen. „So sieht also der Versuch aus, eine Einigung über unsere Arbeitsbedingungen zu erzielen“, heißt es in sarkastischem Tonfall.

Ständige Spannungen wegen mangelhaften Services

Seit Monaten prangert der Betriebsrat eine unhaltbare Situation an: Hilfsbedürftige Fluggäste würden mit defekten, schmutzigen oder veralteten Hilfsmitteln betreut. Teils gebe es nur einen oder zwei Mitarbeiter pro Schicht für Hunderte von Passagieren. Immer wieder blieben Menschen ohne Hilfe im Flugzeug zurück oder mussten sich selbstständig durch den Flughafen bewegen, um ihren Anschlussflug zu erreichen.

Die daraus entstehenden Spannungen seien alltäglich – sowohl mit Passagieren als auch mit Angestellten anderer Abteilungen. Beleidigungen und verbale Übergriffe seien keine Seltenheit. Die Missstände wurden bereits mehrfach der Arbeitsaufsicht, dem Schiedsgericht Tamib sowie dem balearischen Institut für Arbeitssicherheit gemeldet.

Beschäftigte fordern mehr Personal, modernere Ausrüstung und geregeltere Arbeitszeiten

Derzeit beschäftigt der Dienst rund 110 festangestellte Vollzeitkräfte sowie etwa 200 saisonal gebundene Teilzeitkräfte. Die Beschäftigten fordern mehr Personal, moderne Ausrüstung, verlässliche Dienstpläne und mindestens sechs Stunden Arbeitszeit pro Schicht.

Während der Hauptsaison sollen zudem auch die Teilzeitkräfte Vollzeit arbeiten dürfen – denn der Service für mobilitätseingeschränkte Reisende sei ein „grundlegendes Recht“. Die Mitarbeitenden fordern von Adelte und Flughafenbetreiber Aena, endlich Verantwortung zu übernehmen.

Quelle: https://www.mallorcazeitung.es



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