4. Mai 2024

Mallorca Unerträgliche Heuchelei

 

"Unerträgliche Heuchelei": Die Ferienvermieter auf Mallorca gehen auf die Hoteliers los

Der Konflikt über die Frage, wer für die Überfüllung der Insel verantwortlich ist, geht in die nächste Runde



In der Cala Fornells nahe Peguera gibt es zahlreiche Ferienhäuser und -wohnungen. FOTO: NELE BENDGENS

Die fortlaufende Auseinandersetzung zwischen Ferienvermietern und Hoteliers über die Frage, wer für die Überfüllung auf Mallorca verantwortlich ist, geht in die nächste Runde. In einer Pressemitteilung hat der Ferienvermieter-Verband Febhabtur am Freitag (3.5.) den Hoteliers vorgeworfen, eine Kampagne mit Falschinformationen zu betreiben.

"Ferienvermietung sorgt für Wohlstand"


Verbandssprecherin Maria Gibert erklärte, die "Heuchelei der Hoteliers" habe die "Grenze des Unerträglichen" erreicht. "Wir ertragen die Angriffe auf unsere Branche nicht mehr, die auf dieser Insel nicht nur im Einzelhandel, sondern auch bei vielen Familienunternehmen für Wohlstand sorgt", so die Sprecherin. "Die Ferienvermietung ist eine Einnahmequelle für die arbeitende Mittelschicht dieser Insel, weil 70 Prozent der Ausgaben unserer Urlauber direkt in den Läden, den Restaurants und in Freizeitangeboten getätigt werden."

Zudem habe nicht jeder Urlauber, der nach Mallorca kommt, Lust darauf, in einem Hotel zu übernachten. Wenn diese Gäste kein entsprechendes Angebot erhielten, würden sie sich nach anderen Reisezielen umschauen.

Gibert warf den Hoteliers vor, im großen Stil nicht genehmigte Gästeplätze zu vermarkten, in dem beispielsweise mehr Zimmer angeboten werden, als offiziell genehmigt. Zudem würden die Aufenthalte von Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren in der Statistik nicht gezählt, sodass die Hoteliers eine weitaus größere Anzahl an Urlaubern beherbergen, als von den offiziellen Stellen erfasst wird.

Wer wirklich Schuld an der Wohnungsnot ist
Zudem ging Gibert in den Angriffsmodus über und forderte, dass "alle überflüssigen Hotels unverzüglich geschlossen werden". Welche Gästehäuser in diese Kategorie fallen, spezifizierte die Verbandssprecherin nicht. Sie forderte außerdem, dass die Hoteliers ihren Mitarbeitern, die für die Saison von außerhalb der Insel kommen, Zimmer zur Verfügung stellt. Denn laut Ansicht von Gibert seien es diese Arbeitskräfte – und nicht etwa die Ferienvermieter – die der Bevölkerung auf Mallorca den Wohnraum wegnehmen.

Der Konflikt über den Massentourismus entzweit Ferienvermieter und Hoteliers seit längerem. Zuletzt hatte der einflussreiche Chef der Hotelkette Meliá, Gabriel Escarrer, im Januar bei der internationalen Tourismusmesse Fitur schwere Vorwürfe gegen die Ferienvermieter erhoben. Bei einer Podiumsdiskussion sagte er, die private Ferienvermietung sei für den "Identitätsverlust sowie die sinkende Lebensqualität" auf Mallorca verantwortlich. Dies führe dazu, dass immer mehr Menschen die Tourismusindustrie "auf häufig ungerechtfertigte Weise" ablehnen.

Quelle: mallorcazeitung.es


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