16. Juli 2023

Waldbrand La Palma

 

Waldbrand auf La Palma: 4300 Evakuierte, Flammen erreichen Nationalpark


Der Waldbrand auf La Palma hat den Nationalpark erreicht. Das sollte unbedingt verhindert werden. Inzwischen mussten auf der Kanaren-Insel 4200 Menschen ihre Häuser verlassen.

Mindestens 4800 Hektar Kiefernwald und weitere Flächen sind bei dem Waldbrand auf La Palma bereits von den Flammen verschlungen worden. Das Feuer ist weiterhin außer Kontrolle. Inzwischen mussten 4200 Personen ihre Häuser verlassen.

Das Feuer war im Nordwesten der Kanaren-Insel ausgebrochen. Am frühen Samstagmorgen standen in der Gegend von El Pinar schnell 500 Hektar in Flammen. Bis zum Morgen wurden 500 Menschen in Sicherheit gebracht. Am Mittag mussten auch die Ballungszentren in der Nachbargemeinde Tijarafe geräumt werden. Am späten Nachmittag wurden dann die Bewohner von Puntagorda in Sicherheit gebracht.

Der Präsident der Kanarischen Inseln bestätigte die Zahl von 4200 Evakuierten. Laut  Fernando Clavijo seien jedoch nur 132 von ihnen in den Aufnahmezentren von Los Llanos und Tazacorte angekommen. Er gehe davon aus, dass die meisten Betroffenen bei Freunden oder der Familie unterkommen.

Gegen 15 Uhr seien die Flammen am Samstag auch in den Nationalpark Caldera de Taburiente eingedrungen. Die Löschtrupps hatten das zu verhindern versucht. In dem Gebiet fällt das Löschen wesentlich schwerer, so dass sich der Waldbrand auf La Palma weiter ausbreiten könne, hieß es bereits am Vormittag.

Der regionale Regierungs-Präsident befindet sich seit Samstag auf La Palma und verfolgt das Geschehen vor Ort im Lagezentrum. Auch der kanarische Tourismusminister Héctor Gómez ist dort. Er war aufgrund einer inzwischen abgesagten Wahlkampfveranstaltung im Observatorium am Roque de Los Muchachos auf La Palma. Auch dieses Zentrum des Instituto de Astrofísica de Canarias wurde zwischenzeitlich wegen des Feuers geräumt.


Warnsystem der Kanaren funktioniert bei Feuer auf La Palma

Der Waldbrand auf La Palma betrifft hauptsächlich die Gemeinden Puntagorda und Tijarafe. Eine Feuerwalze machte sich schon am Samstagabend auf den Weg in Richtung der Stadt Tijarafe.

Mehr als ein Dutzend Häuser und einige Fahrzeuge wurden bereits von den Flammen verschlungen oder in Mitleidenschaft gezogen. Bisher kamen jedoch keine Menschen zu Schaden.

Der Waldbrand wurde schnell auf Schweregrad 2 hochgestuft, so dass die Regierung der Kanarischen Inseln für die Leitung verantwortlich wurde. Sie aktivierte daraufhin erstmals das ES-Alarm-System. Dadurch bekamen alle Bürger, die sich im betroffenen Gebiet aufhielten, eine Warnmeldung auf ihre Smartphones.

Angesichts der ernsten Lage hat die Inselverwaltung von La Palma beschlossen, alle Zugänge zu Waldwegen in Gebieten mit hoher Brandgefahr und in geschützte Wälder zu sperren. Zudem wurden alle Veranstaltungen abgesagt sowie der Einsatz von Feuer bei jeglichen Aktivitäten untersagt.

Spaniens König spricht Betroffenen von Waldbrand auf La Palma Mut zu

Laut Kanaren-Präsident Clavijo seien immerhin die Prognosen der äußeren Umstände positiv. Sollte der Wind nicht stärker werden und die Luftfeuchtigkeit weiter steigen, würde das immerhin hilfreich für die Löscharbeiten sein, sagte der Politiker. Eine Prognose, wann das Feuer unter Kontrolle gebracht werden kann, gab es nicht.

Aus verschiedenen Teilen des Landes wurden Ressourcen zur Verfügung gestellt. Auch ein zweites Löschflugzeug vom Festland erreichte La Palma am Sonntagmorgen.  Damit sind inzwischen zehn Lufteinheiten, bestehend aus Flugzeugen und Hubschraubern, vor Ort.

Spaniens König Felipe VI. sprach den Einwohnern Mut zu. Der Monarch übermittelte Fernando Clavijo seine “Solidarität” mit der betroffenen Bevölkerung, insbesondere mit denen, die ihre Häuser verlassen mussten. Unterdessen versicherte Spaniens Präsident Pedro Sánchez via Twitter, seitens der nationalen Regierung “alle notwendigen Mittel” zur Verfügung zu stellen, um das Feuer zu löschen.

Hunderte Helfer kämpfen gegen Waldbrand auf La Palma




Derzeit sind neben 150 Soldaten der nationalen Militärischen Notfalleinheit UME auch 300 des Cabildo de La Palma aktiv. Zudem sind Forstbrigaden der Regierung der Kanarischen Inseln in den Einsatz integriert.

Außerdem arbeiten die Feuerwehr, der Kanarische Rettungsdienst (SUC), die Polizei der Kanarischen Inseln, die Guardia Civil, die örtliche Polizei, das Rote Kreuz, die Feuerwehr von Teneriffa und der fortgeschrittene Kommandoposten Drago 1 der Notfall- und Rettungsgruppe der Regierung der Kanarischen Inseln sowie Freiwillige vom Katastrophenschutz gegen den Waldbrand an. Ferner sind Mitarbeitende der betroffenen Gemeinden Puntagorda, El Paso, Tijarafe, Los Llanos de Aridane, Breña Baja, Santa Cruz de La Palma, Tazacorte und Garafía aktiv.

Der Präsident des Cabildo de La Palma, Sergio Rodríguez, hatte bereits am Samstag zu Gehorsam aufgerufen und die Bürger darum gebeten, den Ansagen der Behörden Folge zu leisten. Rodríguez sagte in Anspielung auf den Vulkanausbruch, der La Palma im Jahr 2021 gebeutelte hatte: “Wir sprechen über ein sehr ernstes Problem: Wir wissen, was Notfälle bedeuten, und wir müssen verantwortungsbewusst handeln, auf die Behörden hören und unsere Häuser evakuieren, wenn wir dazu aufgefordert werden.”

Der Flughafen von La Palma meldete unterdessen einen bisher weitgehend normalen Betrieb. Die Löscharbeiten gehen ungemindert weiter – bei Tageslicht auch mit Luftunterstützung.

Quelle: teneriffa-news.com