Golfplätze müssen auf Mallorca ihr Wasser jetzt teurer bezahlen
Die Balearen-Regierung hat die Preise für Wasser aus Entsalzungsanlagen von 1,45 auf 1,90 Euro für 1.000 Liter erhöht
Golfplätze bewässern ihren Rasen fast ausschließlich mit Wasser aus Kläranlagen. DM
Saftiger grüner Rasen auf weiter Fläche und das auf einer Insel, die mit Dürre zu kämpfen hat. Golfplätze auf Mallorca stehen häufig wegen ihres hohen Wasserverbrauchs in der Kritik. Jetzt müssen die Golfplätze ihr Wasser zum Teil etwas teurer bezahlen. Die Balearen-Regierung hat die Preise für Wasser aus Entsalzungsanlagen von 1,45 auf 1,90 Euro für 1.000 Liter erhöht. Damit hat sich der Preis, bei dem die Steuern noch nicht eingerechnet sind, in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. 2013 lag der Tarif noch bei einem Euro.
Das balearische Wasserwirtschaftsamt Abaqua erklärt die Preiserhöhung mit den gestiegenen Produktionskosten. Hauptgrund dafür sind die hohen Strompreise. Guillem Rosselló, Vorsitzender von Abaqua, sagte der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca", dass darüber hinaus ist auch die Wartung der Anlagen sehr kostspielig sei. Einige Ersatzteile wie Pumpen oder Membranen seien in den vergangenen Jahren um 50 Prozent teurer geworden.
Golfplätze dürfen kein Trinkwasser verwenden
Golfplätze dürfen allerdings sowieso nur in Notfällen Wasser aus den Entsalzungsanlagen in Alcúdia und Andratx verwenden. Prinzipiell müssen die Anlagen mit Wasser aus den Kläranlagen gegossen werden. Hintergrund ist, dass nach dem trockenen Sommer 2016 die Balearen-Regierung verschiedene Gesetze verabschiedete, um gegen künftige Dürren vorzugehen. Damals machten Golfplätze vier Prozent des Wasserverbrauchs der Balearen aus.
Die Regierung verbat also, Grund- und Trinkwasser für den Rasen zu verwenden. Zwar beschweren sich Golfplatz-Betreiber über die schlechte Qualität und die hohen Nitratwerte des Wassers aus den Kläranlagen, aber solange genug Abwasser zur Verfügung steht, dürfen sie kein anderes nutzen. Inzwischen wird das Wasser vor dem Gießen noch zusätzlich von den Betreibern gefiltert.
Wasser aus Entsalzungsanlagen
Dadurch, dass im Winter viel weniger Menschen auf der Insel sind, entsteht in diesen Monaten auch weniger Abwasser. Dann können die Golfplätze zusätzlich mit Wasser aus Entsalzungsanlagen gegossen werden. So sei auch vorgegangen worden, als während der Corona-Pandemie kaum Urlauber nach Mallorca kamen, erzählt Guillem Rosselló.
Weil die Aufbereitung des geklärten Wassers kostspielig ist, haben einige Golfplätze mittels illegaler Brunnen ihren Rasen immer wieder mit Grundwasser gegossen. Mitarbeiter des Umweltministeriums führen regelmäßig Wasserproben auf den Feldern durch, um solche Vergehen zu verhindern. Gegen die Golfplätze in Camp de Mar, Andratx, Son Gual und Palma laufen aktuell Verfahren.
Quelle: mallorcazeitung.es